Buchvorstellung: Erfolgreiches Marketing durch Emotionsforschung

Buchvorstellung: Erfolgreiches Marketing durch Emotionsforschung

Das Buch “Erfolgreiches Marketing durch Emotionsforschung” trägt seine Botschaft bereits im Titel. Es bietet eine schöne Einführung in das vielseitige Feld der Emotionsforschung und zeigt anschaulich, wie Emotionsforschung im Marketing eingesetzt werden kann – und warum dieser Einsatz sehr sinnvoll ist.

Was mir besonders gefällt: Die Autoren bemühen sich der Komplexität des Themas gerecht zu werden und es nicht zugunsten der Verständlichkeit aber auf Kosten der Wahrheit zu vereinfachen.

Mein Urteil in einem Satz: Eine gute, verständliche Einführung in ein wichtiges aber komplexes Thema.

Die Autoren

“Erfolgreiches Marketing durch Emotionsforschung” wurde von Dr. Ralf Stürmer und Jennifer Schmidt geschrieben. Beide Autoren haben einen Hintergrund in klassischer Psychologie und beide Autoren sind hauptberuflich bei der psyrecon GmbH in Wuppertal beschäftigt – Herr Dr. Stürmer als Inhaber und Geschäftsführer, Frau Schmidt als Research Managerin. Ausreichend Expertise ist also vorhanden und das merkt man auch.

Frau Schmidt konnte ich bereits live beim Neuromarketing Kongress 2014 in München erleben. Der Kürze des Vortrags (oder dem Thema des Kongresses?) geschuldet, beschränkte sie sich dort noch auf ein vereinfachtes Modell menschlicher Emotionen, was ich in meinem Bericht kritisierte. Das Buch ist, was das angeht, deutlich ausgewogener.

Etwas detailiertere Informationen über die beiden Autoren gibt es auf deren Homepage.

Die wichtigsten Fakten

Marketingerfolg durch Emotionsforschung 1“Erfolgreiches Marketing durch Emotionsforschung” ist wie so viele Bücher mit Neuromarketing Bezug im HAUFE Verlag erschienen. Das Hardcover kostet 49,95 EUR und umfasst insgesamt 316 Seiten mit Inhalt, plus Raum für Notizen und ein wenig Werbung für andere Bücher des Verlags. Es ist anfang des Jahres erschienen. Die eBook Version steht bei Kauf des Hardcovers kostenlos zum Download bereit.

Meine Meinung zu “Erfolgreiches Marketing durch Emotionsforschung”

Vorneweg muss ich gestehen, dass ich als Emotionsforscher wahrscheinlich eine sehr spezielle Sicht auf das Buch habe und es wahrscheinlich anders beurteile als jemand, der aus dem Marketing kommt. Vielleicht bin ich dadurch an einigen Stellen etwas kritischer als andere Leser – allerdings muss das ja nicht zwangsläufig etwas Schlechtes sein.

Ich werde mich jedoch bemühen, ein objektives Urteil abzugeben.

Zum Inhalt: “Erfolgreiches Markering durch Emotionsforschung” gliedert sich, etwas vereinfacht ausgedrückt, in drei Teile. Es beginnt mit einer Einführung in die Emotionsforschung inklusive eines Überblicks über die wichtigsten Theorien, eines Beschreibung des Zusammenhangs zwischen Emotion und diversen anderen psychologischen Mechanismen (z.B. Aufmerksamkeit, Bewusstsein, Lernen und Handlungsmotivation), sowie der Bedeutung von Emotionen als Grundlage für (Kauf-)Entscheidungen. Dieser erste Teil ist sicherlich der wichtigste im ganzen Buch und auch wenn ich mir aus persönlicher Überzeugung heraus eine etwas ausführlichere Darstellung kategorialer Emotionstheorien mit evolutionärem Hintergrund gewünscht hätte, ist es definitiv die beste Einführung in die Emotionsforschung, die ich im Rahmen von Marketingliteratur bislang gelesen habe.

Im zweiten Teil des Buches werden dann ein paar case studies vorgestellt, in denen das eingangs beschriebene theoretisch-methodische Knowhow in der praktischen Anwendung gezeigt wird. Die Studien demonstrieren eindrucksvoll die vielseitige Anwendbarkeit der Emotionsforschung zu Marketingzwecken. Wer sich dafür interessiert, wie ihm Emotionsforschung im eigenen Betrieb helfen kann, sollte vielleicht mit diesem Teil beginnen, ehe der einführende erste Teil gelesen wird.

Abgerundet wird das Buch durch gut und kompakt geschriebenen Methodenteil, in dem ämtliche Methoden der Emotionsforschung kurz und verständlich aber trotzdem relativ umfassend erklärt werden. Ich vermute, für den Praktiker ist dieser Teil der am wenigsten interessante – wer sich aber wie ich für die Emotionsforschung an sich interessiert, wird hier eine schöne Einführung und Übersicht finden.

Zum Abschluss dann noch die angekündigten kritischen Worte: Insgesamt kommen mir bei “Erfolgreiches Marketing durch Emotionsforschung” solche Emotionsansätze etwas zu kurz, die funktional unterschiedliche Emotionskategorien annehmen. Meiner Meinung nach macht es – gerade füs Marketing – einen großen Unterschied, ob ein Produkt den Kunden frustriert oder ängstigt, denn obwohl beides negative und erregende Emotionen sind, ziehen sie unterschiedliche Konsequenzen nach sich. Auch mit der Aussage, dass sich mittels EEG vor allem kognitive Vorgänge erfassen lassen, bin ich in Anbetracht der Wichtigkeit dieser Methode zur Erfassung emotional-motivationaler Vorgänge im Marketing nicht ganz einverstanden. Ein Abschnitt darüber, wie Unternehmen auch ohne professionelle Marktforschung Emotionen  in ihre Marketingmaßnahmen einbinden und überprüfen können, gibt es zwar, hätte für eine größere Praxisrelevanz aber gern etwas ausführlicher sein und bereits bei der Planung geeigneter Marketingmaßnahmen ansetzen können.

So bleibt wenigstens Raum für eine erweiterte Auflage.

Im Großen und Ganzen kann ich den Autoren in Ihren Ausführungen nämlich nur beipflichten und das Buch, trotz des Preises, zum Kauf empfehlen.

Zusammenfassung: Das Wichtigste in 50 Wörtern

“Erfolgreiches Marketing durch Emotionsforschung” ist ein gelungenes Buch, das einerseits in das weite Feld der Emotionsforschung einführt, andererseits auch dessen Bedeutung fürs Marketing aufzeigt. Insofern wird es seinem Titel gerecht. Die Praxisrelevanz kann ich leider nur bedingt beurteilen – als Einstieg ins Thema ist das Buch aber bestens geeignet.

 

Hinweis: Das hier beschriebene Buch wurde discover-neuro.de dankenswerter Weise unentgeltlich als Rezessionsexemplar zur Verfügung gestellt. Die hier beschriebene Meinung ist jedoch die unverfälschte Meinung des Autors, Benny Briesemeister. Der Sponsor hatte keinen Einfluss auf die Rezension.

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