Photoshop adé: Fruchtbare Tage fürs Marketing

Photoshop adé: Fruchtbare Tage fürs Marketing

Eine der zentralen Aufgaben des Marketings ist es, Produkte und Marken attraktiv wirken zu lassen. Entsprechend werden sie in Szene gesetzt: das richtige Licht, der optimale Blickwinkel, gut aussehende Models. Dann noch ein bisschen Photoshop – fertig.

Seit der “Erfindung” von Photoshop begegnet man kaum noch Fotos, die nicht ein wenig nachbearbeitet wurden – so zumindest mein Eindruck. Egal ob im professionellen Umfeld oder im Privaten, es werden Hautunreinheiten entfernt, Beine verlängert, Augen vergrößert, Texturen geglättet; alles mit nur ein paar Mausklicks. Die Stichwortsuche “Photoshop verschönern” bringt auf Youtube 1.700 Treffer: Eine Anleitung zu Attraktivität für jedermann.

Natürlich ist nichts dagegen einzuwenden, wenn man mit den Hilfsmitteln von Photoshop noch ein wenig nachhilft, um möglichst gut auszusehen. Doch es gibt auch Möglichkeiten auf ganz natürliche Weise die eigene Attraktivität zu erhöhen.

Ein Beispiel: Fotos machen während der fruchtbaren Tage!

Ja, ihr habt richtig gelesen. Frauen, die während ihres Zyklus in die fruchtbaren Tage kommen, werden attraktiver empfunden als außerhalb der fruchtbaren Tage. Dies hat eine Studie von Roberts und Kollegen (2004) ergeben.

Klaus Steves / pixelio.de

Klaus Steves / pixelio.de

Die Forscher machten Fotos von insgesamt 48 Frauen in Tschechien und England. Jede Frau wurde zweimal ohne Makeup und mit neutralem Gesichtsausdruck fotografiert: Einmal während ihrer fruchtbaren Tage, einmal etwa eine Woche danach. Die Aufnahmen wurden dann Versuchspersonen präsentiert und diese sollten entscheiden, welche der beiden Abbildungen attraktiver ist.

Die Ergebnisse sind ziemlich eindeutig.

Sowohl in England als auch in Tschechien wurden die Fotos, die während der fruchtbaren Tage aufgenommen wurden, überzufällig häufig als attraktiver bewertet – und zwar sowohl von männlichen Probanden als auch von weiblichen. Ich möchte auch betonen, dass es wirklich nur Fotos von ungeschminkten Gesichtern waren, die präsentiert wurden; Gerüche, die Körperform oder ein eventuell zyklusgebundener Kleidungsstil können also die Ergebnisse nicht erklären.

Es scheint so, als wenn Menschen die fruchtbaren Tage einer Frau in deren Gesicht ablesen können und das attraktiv finden.

Auch in der Werbung?!

Mittlerweile wurden diese Ergebnisse von unabhängigen Forschergruppen repliziert, sodass man davon ausgehen kann, dass der beschriebene Effekt stabil ist. Bobst und Lobmaier (2012) konnten beispielsweise zeigen, dass eine Veränderung von Fotos in die Richtung eines fruchtbaren Prototyps ebenfalls als attraktiver empfunden wird als eine nur teilweise Veränderung oder eine Veränderung in Richtung eine nicht-fruchtbaren Prototyps. Außerdem galten die zum fruchtbaren Prototyp hin veränderten Bilder als fürsorglicher, aktiver beim Flirten und eher zu einer Verabredung bereit.

Fazit: Fruchtbare Tage machen attraktiv!

Liebe Leserinnen, auch wenn es noch kein Photoshop fürs wahre Leben gibt: Euer Zyklus arbeitet ganz in eurem Sinne. Ihr seid auch ohne Photoshop dann am attraktivsten, wenn ihr am wahrscheinlichsten nach einem Partner sucht – auch ganz ohne Makeup.

Und liebe Marketer, auch für euch gilt: Wenn ihr das nächste mal nach den richtigen Models für eine Fotostrecke sucht, habt vielleicht auch den Termin des Shootings im Hinterkopf. Denn wenn dieser in die fruchtbaren Tage des Models fällt, kriegt Photoshop weniger zu tun.

PS (27. Nov. 2013): Zugegeben, der Titel ist etwas… sagen wir optimistisch. Photoshop wird selbstverständlich trotz dieser Studien weiterhin seine Daseinsberechtigung haben.

Zusammenfassung: Das Wichtigste in 50 Wörtern

Eine Studie zur weiblichen Attraktivität in Abhängigkeit der Zyklusphase legt nahe, dass sich zyklusbedingte Hormonveränderungen nicht nur im Verhalten äußern, sondern auch im Gesicht der Frau ablesbar sind. Fruchtbare Tage erhöhen die Attraktivität weiblicher Gesichter – und zwar sowohl in den Augen männlicher als auch in den Augen weiblicher Betrachter.

Referenzen

Bobst, C. & Lobmaier, J. S. (2012). Men’s preference for the ovulating female is triggered by subtle face shape differences. Hormones and Behavior, 62(4), 413-417.

Roberts, S. C., Havlicek, J., Flegr, J., Hruskova, M., Little, A. C., Jones, B. C., Perrett, D. I. & Petrie, M. (2004). Female facial attractiveness increases during the fertile phase of the menstrual cycle. Proceedings of the Royal Society: Biology Letters, 271, 270-272.

 

Artikelbild auf  Grundlage eines Fotos von Salih Ucar / pixelio.de