Vortrag in Brno, Tschechien

Vortrag in Brno, Tschechien

[Finales Update: 07.12.2013] Nachdem sich discover-neuro.de in Deutschland stetig weiter entwickelt hat – die Besucherzahlen sind konstant gestiegen, sodass ich mit diesem Artikel, nur 4 Monate und 28 Beiträge seit Erscheinen dieses Artikels, vermutlich den 10.000ten unique visitor begrüßen können werde – ist es nun soweit: discover-neuro.de überschreitet die Deutsche Grenze in Richtung Tschechien!

Bevor ihr euch jetzt wundert: Nein, es wird keinen Tschechischen Ableger von discover-neuro.de geben. Leider ist mein Tschechisch zu schlecht dafür.

Stattdessen werde ich einer Einladung der Masaryk Universität folgen und Ende der Woche, genauer gesagt am 06. Dezember 2013 um voraussichtlich 10 Uhr, einen Vortrag in Brno (zu Deutsch: Brünn) zum Thema Neuromarketing halten. Anbei die Ankündigung für den Vortrag:

The Power of Neuromarketing – How Neuroscience can Contribute to Marketing Success

In 2004, a study by McClure and colleagues showed that strong brands not only affect product preferences and tastiness judgements for Coke versus Pepsi, but also alter the underlying neurocognitive processing.

The dawn of neuromarketing.

Ten years have passed, and numerous recently published studies document that neuroscience methods and way of thinking can contribute to marketing success. Several contribution levels have been identified, ranging from a deeper understanding of how customers decide and what their most basic needs are to a direct advertisement testing. This talk summarizes the most recent work in the field, focussing on research areas where neuroscience promises a unique perspective on the marketing process.

Regelmäßige Leser dieses Blogs sehen bestimmt die Nähe zu einigen hier bereits besprochenen Themen…

Ich freue mich schon sehr auf den Vortrag in Brno und den damit verbundenen Kurztrip durch Tschechien. Diese Gelegenheit möchte ich außerdem nutzen, um in den kommenden Tagen ein bisschen über meine Vorbereitung, sowie meine Eindrücke und Erfahrungen vor Ort zu schreiben. Ich bin schon sehr gespannt, was mich erwartet und werde versuchen möglichst zeitnah zu berichten.

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04. Dezember 2013

Der Tag der Abreise – morgen! – rückt immer näher und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Nachdem ich zwischenzeitig ein bisschen spektisch war, ob ich den Vortrag rechtzeitig vor der Abreise fertig kriegen würde oder ob ich nicht doch gezwungen wäre die Bahnfahrt für letzte Änderungen zu nutzen, kann ich nun aufatmen und mich während der voraussichtlich 8stündigen Reise entspannt zurück lehnen. Die Folien für meinen Vortrag in Brno sind fertig, das Hotel ist gebucht, die Bahntickets liegen ausgedruckt auf dem Schreibtisch.

Der Vortrag kann kommen!

Es ist immer wieder interessant zu sehen, was sich in der Neuromarketing Welt so tut, wenn man sich mal die Zeit nimmt und zwei/drei Tage in der aktuellen (und weniger aktuellen) Literatur stöbert. Bei meinen Vorbereitungen bin ich auf einige Artikel gestoßen, die ich noch nicht kannte und die sich hervorragend für Blogbeiträge eignen. Ihr könnt also gespannt sein, in den nächsten Wochen wird es hier einigen Input geben.

Überrascht war ich, als ich während meiner Recherchen feststellte, dass einer der weltweit anerkanntesten Neuromarketer, Rafal Ohme, anscheinend ebenfalls mit Wissenschaftlern der Masaryk Universität zusammengearbeitet hat. Jedenfalls gibt es hier den Hinweis auf gemeinsam publizierte Conference Proceedings. Bin gespannt, ob ich mehr dazu in Erfahrung bringen kann und ob ich vielleicht doch nicht nur vor Psychologie Studenten sprechen werde – wovon ich bislang ausgehe.

Das nächste Update in meinem (Reise)Tagebuch folgt voraussichtlich Ende der Woche aus Tschechien.

Bis dahin,

euer Benny

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05. Dezember 2013

Da es viel später geworden ist, als ich dachte, heute zum Abschluss des Tages nur ein kurzes Update, ehe ich mich hinlege, um für morgen früh fit zu sein.

Heute ging es für mich schon früh los, der Zug verließ pünktlich um 6.45 Uhr den Berliner Hauptbahnhof. Auch wenn ich lange überlegt habe, ob ich mir wirklich eine fast achtstündige Zugfahrt antun soll, kann ich es jedem nur empfehlen. Die meiste Strecke auf Deutschem Gebiet geht entlang der Elbe, mit wunderschönen kleinen Dörfern und Gebirgszügen im Hintergrund. An Schlaf war bei dieser Aussicht jedenfalls nicht zu denken und die gesamte Fahrt kam mir viel kürzer vor, als sie eigentlich tatsächlich war. Von Prag aus ging es dann vorbei an zahlreichen tschechischen Dörfern bis nach Brno, wo ich mit ca. 20 Minuten Verspätung ankam – und von einem Mitarbeiter der Masaryk Universität in Empfang genommen wurde.

Wer sich mal wie ein Ehrengast fühlen möchte, der sollte sich um eine Einladung der Masaryk Universität bemühen!

Den Rest des Tages habe ich nämlich an der Seite meines persönlichen Tourguides damit verbracht, mir die Stadt anzusehen. Leider habe ich meinen Fotoapparat im Hotel – einer wirklich sehr schönen Pension – liegen lassen, sodass ich für heute den Bildbeweis meiner Anwesenheit in Brno schuldig bleiben muss. Aber ich hoffe, dass ich morgen nach dem Vortrag noch ein wenig Zeit haben werde, um Fotos zu machen, die ich dann hier veröffentlichen kann.

Und damit genug für heute. Morgen folgtan dieser Stelle ein ausführlicher Bericht über den Vortrag, die Universität und die Reaktionen der hoffentlich zahlreichen Zuhörerschaft.

Bis dahin,

euer Benny

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07. Dezember 2013

 

Blick auf Brno

Blick auf Brno

Meine Reise neigt sich dem Ende entgegen.

Morgen um diese Zeit werde ich wieder in Berlin sein, weshalb dies mein letzter Beitrag aus Tschechien ist – zumindest für dieses Jahr. Ich habe auf meiner Reise, die sehr viel Spaß gemacht hat, einige interessante Kontakte knüpfen können – eine zukünftige Rückkehr ist daher mehr als wahrscheinlich. Für den Moment endet aber dieses Kapitel um meinen Vortrag in Brno.

Zeit, die vergangenen beiden Tage noch einmal Revue passieren zu lassen, beginnend mit dem eigentlichen Vortrag:

Dieser fand in den Gebäuden der psychologischen Fakultät der Masaryk Universität, etwa 15 Minuten Fußweg vom Zentrum Brnos statt. Schon vorab war mir angekündigt worden, dass die Gebäude der Fakultät derzeit zu großen Teilen renoviert würden. Tatsächlich schien etwa die Hälfte des Gebäudekomplexes gesperrt, was im Vorfeld wohl zu einigen Schwierigkeiten bei der Suche nach einem passenden Raum geführt hat. Letztendlich habe ich den einstündigen Vortrag in einem netten kleinen Seminarraum für ca. 40-50 Zuhörer gehalten, der auch gut zur Hälfte gefüllt schien. Das Publikum, vornehmlich Studierende der Psychologie, eine Hand voll Neurowissenschaftler und ein junger Mann, von dem ich nicht so sicher bin, ob er Angestellter einer Marketingfirma oder Student mit Kontakten zu einer solchen war, hörte weitgehend aufmerksam zu, ein paar der Anwesenden machten fleißig Notizen, und überhaupt war es eine sehr angenehme und entspannte Atmosphäre.

Allerdings scheint das tschechische Publikum eher schüchtern zu sein – eine wirkliche an den Vortrag anschließende Diskussion, wie ich sie aus Deutschland her kenne, gab es nicht, nur eine etwas zögerliche Nachfrage. Aber was soll’s, mir hat es eine Menge Spaß gemacht und auch die Tschechen scheinen sich sehr für das Thema begeistern zu können, wenn man sich in kleinerem Kreis mit ihnen unterhält. Der schon erwähnte einer Marketingfirma nahe stehende junge Mann hatte jedenfalls im persönlichen Dialog so viele Nachfragen, dass wir gebeten wurden unser Gespräch andernorts fortzusetzen, da der Seminarraum wieder gebraucht wurde, und bei einem gemeinsamen Mittagessen mit Mitarbeitern der Universität, sowie beim Abendessen mit wiederum anderen Mitarbeitern waren zahlreiche der im Vortrag vorgestellten Studien Thema.

Für mich war es im Gegenzug interessant zu erfahren, dass dies nicht das erste mal war, das Neuromarketing an der Masaryk Universität thematisiert wurde. Nach Aussage eines Mitarbeiters gab es bereits in der Vergangenheit ein ganzes Neuromarketing Seminar und auch in der Tschechischen Republik haben sich erste Unternehmen des Themas angenommen, wenngleich die angebotenen Dienstleistungen, so ist zu hören, nahezu sämtlicher wissenschaftlicher Grundlage entbehren.

Ich bin gespannt, wie sich Neuromarketing in Tschechien zukünftig entwickelt und habe mir vorgenommen, ein Auge darauf zu haben.

Neben dem offiziellen Teil hatte ich natürlich auch Gelegenheit, mir die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten anzusehen. Und ich muss sagen: Brno ist auch ohne Vortrag definitiv eine Reise wert. Die Stadt ist in meinen Augen eine moderne Metropole, die es aber trotzdem geschafft hat ihr historisches Erbe zu erhalten – und mit ihm ein ganz eigenes Flair. Jedem, der hierher kommt, kann ich beispielsweise nur empfehlen sich ein wenig Zeit für die Führung durch das Münzmeister Museum zu nehmen. Der junge Mann, der die Führung leitet, kann unglaublich lebendig von der Geschichte der Stadt erzählen und zeigt einige interessante Zusammenhänge zwischen Politik, Religion und natürlich der Wirtschaft der Stadt auf, die zumindest mich hervorragend unterhalten haben.

Brno UhrMit einem Foto eines modernen Wahrzeichens der Stadt, einer öffentlichen Uhr, die der Form einer Patrone nachempfunden sein soll und von der mir niemand sagen konnte, wie man sie liest, veranschiede ich mich aus Tschechien und beende damit meinen Reisebericht.

Bis Montag, euer Benny

 

Artikelbild auf der Grundlage eines Fotos von Katharina Bregulla / pixelio.de